Hier mal mein Review (seit Monaten überfällig) zur Dot.
Wie ja jedem auffallen sollte, ist sie eine mehr oder minder gelungene Gibson ES 335 Kopie. Von den Verarbeitungsmerkmalen her möchte sie sich jedoch nicht mit dem Original messen.
Wo „Made in China“ drauf steht darf man eben nicht mit deutscher Akribie untersuchen. Tut man dies doch, so fallen zuerst die mies (und ich meine MIES) gepinselten schwarzen Kanten der F-Löcher auf.
Der Pinselkönig hat sich dann auch hier und da nochmal auf dem Korpuslack verewigt, in Form von kleinen schwarzen Punkten (klingt ärgerlich, isses auch!). Ansonsten ist der „Cherry“ (und es gibt sie für Lefties nur in dieser Farbe) Lack tadellos. Gleichmäßig dick, keine Blasen, keine Kratzer, Macken usw. Auch an den weißen Bindings ist soweit alles i.O. Nur dort wo es in den Hals übergeht wich der Lacker ein wenig vom „Pfad der Gerechten“ ab.
Der Ahornkorpus wie auch der -Hals zeigen eine schöne Maserung, ohne Äste oder andere Unannehmlichkeiten. Der Hals ist sauber ein- bzw. das Palisandergriffbrett aufgeleimt.
Die Werkshardware macht alles in Allem eine gute Figur.
Bridge und Stop Bar Tailpiece sitzen fest, da wo sie hingehören (wodurch die beiden E-Saiten auch gleichmäßig Abstand von der Halskante haben).
Die Grover Mechaniken sind fast spielfrei und die Chromschicht ist bei all diesen Dingen (wie auch bei den PUs) gut.
Die Bünde sind sauber und gleichmäßig abgerichtet, nur in den höheren Bünden ist minimaler Grat vorhanden.
Die Potis sind OK, der Switch jackelt ein wenig und ab Werk war die Klinkenbuchse lose (ärgerlich wenn diese in den Korpus fällt).
So nun geht’s ans Eingemachte. „Trockenschrammelschrammel“ und siehe da „Sie klingt!“
Mal im Ernst jetzt sie klingt wirklich sehr gut. Gesunder Bass und angenehme Höhen mit diesem gewissen voluminösen Semi-Sound (dicke Sängerinnen klingen einfach besser^^)!
Das Spielchen setzt sich auch am Amp fort. Clean tut sie das was sie kann, gut klingen, mit selbiger o.g. Ausgewogenheit.
Aber wer mag es schon clean, also Zerre rein und da offenbart sich der Punkt an dem gespart wurde.
Die Serien Tonabnehmer sind nett gesagt, schwach auf der Brust. Zwar entsteht kein Matsch, aber wo nichts ist kann auch nichts matschen. „Die PUs haben einfach keine Eier“.
Ihre dünnen Stimmchen lassen jeden Ansatz von „abrocken wollen“ im Keim ersticken und der schöne Sound ist Hoffnungslos verloren. Gerade wenn es um Akkorde oder Bendings geht. War trocken noch alles „klar“ ist der Klang am Verstärker auf einmal weg.
Sollte sich also nach diesem Review (oder auch ohne dieses Review) jemand animiert fühlen eine Klampfe dieser Gattung zuzulegen, am besten gleich anständige PUs mitbestellen.
Ich habe mich an dieser Stelle für einen Seymour Duncan SH-1 in Hals und einen SH-11 in Brückenposition entschieden und muss sagen dass ich diese Kombination äußerst gelungen finde.
Der 1er unterstützt den natürlichen Klang der Gitarre perfekt, von Clean bis zu harter Rockzerre bleiben die Töne schön definiert und zeigen Präsenz.
Und wenn es mal richtig dreckig werden soll steht der 11er bereitwillig zur Stelle und mit dem geht wirklich einiges. Dies ist für mich ein absoluter Bilderbuch PU der, der Dot die vermissten Eier verpasst (aber dann gleich drei).
Die Gesamterscheinung der Rupfe ist dann aber doch eher Pauschal-, denn Individualtourismus und eben nicht sehr exklusiv.
Wer ihr also einen neuen Look verpassen will muss schon einschneidende Veränderungen vornehmen, wie in meinem Fall eben die Kopfplatte dran glauben musste. Ach ja, Schlagbrett ist natürlich „out of the box“ montiert (schwarz mit weissem Binding).
Ganz schick, aber auch ein bisschen Old school. Und, mal ehrlich, dann kann man sich auch das Original gönnen!
Ein Wort noch zu Musik Schmidt wo ich die Gitarre gekauft habe. Der Laden ist m.E. Empfehlenswert.
Flotter Versand, sichere Verpackung und gut eingestellt ist sie auch (betr. Saitenlage, Intonation, usw.) die scheinen einen Linkshänder im Team zu haben^^.
Fazit: Für das Geld kann man sie nicht selber bauen!
Es gibt im Netz viele Bilder von Semiakustik Kernschrott mit aufplatzender Decke, Spaltmaßen wie nen alter Ford Taunus und Lackierungen die ein Schimpanse mit Spraydose besser hinkriegen würde. Diese Gitarre gehört definitiv NICHT dazu!
Das wesentliche stimmt einfach und man bekommt für ca.350 EUR eine Gitarre auf die man selbst bei gehobeneren Ansprüchen zurückgreifen kann, wenn man nur neue Tonabnehmer installiert.
Das wär's dann erstmal meinerseits.
Ich habe versucht das ganze so Objektiv wie möglich darzustellen und auch die Schwachstellen aufzuweisen.
Dennoch bin ich kein Profi und die Meinungen anderer Käufer können natürlich von meinen abweichen.
Gruß Dennis
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