Zitat von
Anona
Als Intro: Notenlesen an sich ist leicht. Nun gibt es aber unzählige Möglichkeiten, die Notenelemente zusammenzustellen, so dass es eher eine Frage des permanenten Machens ist, also des Sammelns von Erfahrungen und Routine, als eine Frage des Erlernens. Es verhält sich fast genauso wie bei einer Sprache.
Komischerweise gibt es Menschen, die sich darauf berufen, Noten nicht lesen zu können und dieses so postulieren, als wäre es für sie zu spät oder als sei das eine Sache, die sie persönlich schlichtweg nicht bräuchten. Nun, zu spät ist es dafür nie, es bedarf bloß der Einsicht, dass es ein wichtiges Defizit darstellt, und der Bereitschaft, auf dem Gebiet von vorne anzufangen, also eine Sprache in ihrer Schrift von den Grundlagen an zu erlernen. Dass beide Voraussetzungen bei einigen Menschen nicht anzufinden sind, sieht man u.a. an der konstant gleich groß bleibenden Anzahl von Analphabeten in Deutschland. Man kann sich seinem "Schicksal" ergeben und das Beste daraus machen oder man kann durch Lernbereitschaft Türen zu neuen Wissensräumen öffnen und sich dadurch für seinen Fleiß selbst belohnen.
Ein guter, alter Freund von mir entgegnete mir schon vor vielen Jahren auf meine Frage, warum er als sehr talentierter Hobby-Saxophonist nicht lesen könne, mit genau dieser Aussage, dass er wohl zu alt dafür wäre. Heute, d.h. viele Jahre später, meint er, dass er damals damit hätte beginnen sollen und dass er jetzt ja zu alt dafür sei. -
Ob man das Lesen tatsächlich braucht, kann jeder eigentlich nur dann beurteilen, wenn er es denn tatsächlich könnte und dann den Vergleich "vorher - hinterher" ziehen würde. Oder: Wenn sich der Horizont auf dem Niveau eines Tellerrands befindet, scheint die Existenz einer Gabel auch sehr fragwürdig.
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