Wurstel
Jetzt während des Lockdowns ist die rechte Zeit dafür zu überlegen, wie ich erreichen könnte, dass meine Band etwas erfolgreicher wird. Dazu muß man sich ein paar gegebene Fakten anschauen. Daher jetzt sehr kurz der Werdegang meiner Band in 26 Punkten.
Nulltens:
Ich bin nicht gerade ein Klasse-Sänger (habe Schwierigkeiten mit Einsatz, Rhythmus und Tonhöhen). Mir wird vorgeworfen, dass ich nicht singen kann und es daher aufgeben sollte. Allerdings ist es mein Herzenswunsch, mit eigener Band auf der Bühne zu stehen, also bringt es nichts, wenn man mir "Gib auf!" zuruft. Ich habe zwar einige Musikinstrumente, kann aber damit kaum spielen.
Erstens:
Ich habe ca. 1975 begonnen, Liedtexte und Gedichte zu schreiben - die meisten haben meine Eltern im Ofen verbrannt, da sie ihnen nicht gefielen und sie der Ansicht waren, dass ich das nicht machen soll, da mein Beruf ja nicht Musiker oder Literat ist. Ich möchte primär eigene Lieder singen. Ich hatte aber keinerlei Musikausbildung, auch der Musikunterricht in der Schule war eher theoretischer Natur (z. B. Geburtsdaten von Bach und Mozart wissen und Musikstücke auf dem Papier von einer Tonart in eine andere umschreiben können).
Zweitens:
Ich bin seit 1991 Akteur einer Rock-Schock-Band, die eine umfangreiche Bühnenshow hat. Mir wurde erlaubt, ein Lied für die im Jahr 2000 erschienene CD dieser recht bekannten Band zu singen. Die Arbeit im Studio war schwierig - da ich weder Text noch Musik kannte, konnte ich mich nicht vorbereiten und sollte dann den mir vorgelegten Text mit Pilotstimme im Kopfhörer im Studio gleich draufsingen. Das ging nur, indem ich Zeile für Zeile x-mal gesungen habe und dann die besten Teile zusammengeschnitten und Time und Rhythmus vom Tontechniker angepaßt wurden. Das hat eh die Plattengesellschaft bezahlt, also war es der Band egal. (Allerdings ist die Plattengesellschaft [ein Indie-Label] nach Veröffentlichung dieser CD in Konkurs gegangen.)
Drittens:
Berufsmusiker (die eine eigene Band hatten und zum Teil aus der Rock-Schock-Band stammten) sagten mir 1999 zu, dass wir eine Band nach meinen Ideen gründen, aber ich müsse zuerst Auftritte bringen, dann erst wird geprobt, denn "wir proben doch da nicht herum, und dann gibt es keinen Auftritt". Doch ich fand unter diesen Umständen keinen Veranstalter, der bereit war, uns auftreten zu lassen - es wurde immer ein Demo verlangt, und ich wurde abgewiesen, als ich sagte, dass es noch nichtmal eine Probe gegeben hat: "Dann probt erstmal, bringt ein Demo, und dann schauen wir weiter!" Leider waren die Musiker nicht umzustimmen. Immerhin hat mir im Jahr 2005 der Bassist dieser Band eine Musik zu einem meiner Texte komponiert. Ich wußte aber nicht, wo ich da den Text singen sollte und habe das zu Hause oft vergeblich probiert. Ich habe dann den Text und die Musik einem Rockmusiker aus meiner Gegend vorgelegt - der meinte nach Anhörung der Nummer: "Diese Musik paßt überhaupt nicht zum Text. Man kann diesen Text nicht zu dieser Musik singen."
Viertens:
Ich bin nicht mehr der Jüngste. Den ersten Auftritt meiner Band (mit berühmten Berufsmusikern) gab es am 26. September 2009, da bin ich gerade 47 Jahre alt geworden. (Ich hatte bereits ab 1979 den Wunsch, Sänger einer Rockband zu werden, aber es hat leider so lange gedauert, bis ich Musiker gefunden habe, die da mitmachen.) Bei diesem Auftritt mußte ich alles bezahlen also Probengeld und Auftrittsgeld an die Musiker, die Werbung (Plakate und Flyer) und eine PA (es war zwar eine im Saal, aber die war den Musikern nicht gut genug). Der Auftritt kostete mich mit den Probengeldern knapp 9.000 Euro (Nebenkosten nicht eingerechnet) - wir spielten auf Eintritt. Es kamen bei einem Eintritt von 20 Euro nur 15 zahlende Gäste. (Wir spielten im Rahmen eines dreitägigen Computerveteranentreffens, wobei die Teilnehmer des dreitägigen Treffens freien Eintritt hatten; bezahlen mußten nur die Gäste, die lediglich zum Konzert kamen.) Insgesamt sahen den Auftritt ca. 200 Personen (hauptsächlich ausländische Computerveteranen, aber auch einige Veranstalter, die ich eingeladen hatte). Dieser Auftritt war ein Coverprogramm mit von mir ausgewählten eher ungewöhnlichen Nummern (praktisch keine Hits); allerdings sang ich einen eigenen Text zu "Purple Haze". (Obwohl der Termin des ersten Auftrittes schon sieben Monate im Voraus feststand, gab es nur sechs Proben, weil die Musiker nicht mehr Zeit hatten. Es lagen teilweise zwei Monate zwischen zwei Proben.)
Fünftens:
Nach diesem ersten Auftritt verließen mich die Musiker meiner Band, da sie weiterhin eine gleich hohe Fixgage und Probengeld von mir verlangten; ich aber sagte, dass ich ihnen für einen Auftritt schon bis zu 150 Euro pro Musiker (aber kein Probegeld) zahlen kann (das hätte ich mir bei etwa vier Auftritten im Jahr leisten können). Es hatte nach dem ersten Auftritt Angebote von Veranstaltern gegeben, denen der Auftritt vor allem wegen meiner Bühnenshow und wegen des ungewöhnlichen Programms gefallen hatte. Da hätten wir aber auf Hut spielen müssen oder 20 % vom Eintritt bekommen (Support zu einer etwas bekannteren Band). Ich konnte mir aber schlicht nicht nochmal 9.000 Euro leisten, da mein Bankkonto aufgrund des ersten Auftrittes stark überzogen war und erst durch Gehaltseingang ausgeglichen werden mußte, was etliche Monate dauerte. (Nicht kreditwürdig war ich dank meiner Familie ohnehin schon seit 1987; meine Mutter hatte mich für "nicht kreditwürdig" erklären lassen, da sie nicht wollte, dass ich von zuhause ausziehe und mir eine eigene Wohnung nehme - mein Gehalt ging ja auf ihr Pensionskonto, das hatte sie sich ausbedungen.)
Sechstens:
Ein Bassist (Hobbymusiker) komponierte aus einem meiner Liedtexte ein Lied mit Pilotstimme. Er meinte, dass er eventuell bei meiner Band mitspielen könnte, aber nur sehr wenig Zeit hat, da er Berufsschauspieler ist und oft Engagements in Deutschland hat. Die Leiterin des Theateresembles, in dem ich Amateurschauspieler war, komponierte aus einem weiteren meiner Texte ein Lied (ebenfalls mit Pilotstimme), dies allerdings nicht gratis.
Siebentens (die verflixte Sieben!):
Nach dem Reinfall mit dem ersten Auftritt wurde mir von einem berühmten österreichischen Szene-Musiker nahegelegt, eine CD zu machen. Die Abhandlung über das Entstehen dieser CD ist sehr lang und komplex (und die CD war dementsprechend teuer), daher folgt diese Abhandlung in einem eigenen Thema (das ich aber erst erstellen muß). Die Produktion dieser CD kostete mich ca. 15.000 Euro (ohne Nebenkosten), weil die meisten Nummern erst im Studio entstanden und mit Studiomusikern auf meine Kosten eingespielt wurden und außerdem der Plattenboß Sonderwünsche hatte, die die Produktion stark verteuerten. Im Gegenzug bekam ich einen Bandübernahmevertrag, an den ich mit meiner Band 30 Jahre gebunden bin. Die Produktion meiner CD war der Anlaß für die erste Einschränkung meiner Geschäftsfähigkeit. (Dies hatte meine Familie aufgrund verschiedener Vorkommnisse, letztlich aber wegen meiner Band beim zuständigen Bezirksgericht erwirkt.) Es war noch keine Besachwaltung, aber ich konnte fortan monatlich nur 178 Euro in bar von meinem Girokonto abheben - Überweisungen und Zahlungen mit Kreditkarte waren davon nicht betroffen; allerdings hatte ich schon seit 1993 (um Kosten zu sparen) eine Kreditkarte OHNE Bankomatfunktion und ohne PIN-Code. (Es gab mehrere Gründe für die Einschränkung meiner Geschäftsfähigkeit - es gab zuviele Ausnutzer in meinem Leben, auch im Zusammenhang mit meiner Band.)
Achtens:
Es wurde festgelegt, dass die Einschränkung meiner Geschäftsfähigkeit erst dann aufgehoben wird, wenn ich die Ausgaben für den ersten Auftritt (9.000 Euro) und die Ausgaben für die CD (15.000 Euro) durch den Verkauf der 500 hergestellten CDs wieder hereingebracht habe. (Da die Plattengesellschaft nur 500 Stück herstellen ließ, bedeutet das, dass die CDs hätten um mindestens 48 Euro pro Stück verkauft werden müssen. Ich wollte ja, dass wenigstens 2.000 Stück hergestellt werden, das hätte nicht viel mehr gekostet, aber die Plattengesellschaft weigerte sich.)
Neuntens:
Noch bevor die CD meiner Band erschien, teilte mir der Plattenboß mit, dass er in Wien einen baldigen Auftritt für meine Band ausgemacht hat, drückte mir einen Haufen Flyer für diesen Auftritt in die Hand und sagte, dass diese Veranstaltung auch schon plakatiert ist. Ups - ich hatte keine Musiker - ich hatte lediglich Playback-Versionen von fünf Liedern. Daher habe ich für diesen Auftritt einen Musiker engagiert, der seine eigenen Lieder mit der Gitarre vorgetragen hat, und ich habe meine Lieder halbplayback gesungen und auch einige meiner Gedichte vorgetragen. Der Auftritt ging ziemlich daneben, weil es in der Location keine Betreuung und keinen Tontechniker gab und der dortige CD-Player spinnte und immer das falsche Lied abspielte. Das hat aber nicht viel gemacht, denn zu diesem Auftritt kamen nur zwei Gäste (die Leiterin meines Theaterensembles und ein Mann von einer Lokalzeitung aus meiner Gegend, den ich informiert hatte). (Die Location war selbst mir nicht bekannt, und ein Freund hatte mir gesagt, dass er hingehen wollte, aber die Location nicht gefunden hat - sie ist offenbar nicht gerade für Konzertveranstaltungen bekannt, sondern wohl eher für Lesungen und Vorträge; es gab auch gar keine PA, sondern nur ein Rednerpult.)
Zehntens:
Ich hatte einen (von mir bezahlten) Manager, der zwei Auftritte für meine Band und eine Lesung für mich ausmachte. (Ein Telefongespräch zwischen diesem Manager und meinem Vater war letztlich der Anlaß für die erste Einschränkung meiner Geschäftsfähigkeit - meine Familie war der Ansicht, dass ich mit dem Manager einem Betrüger aufgesessen bin und glaubte, er wolle mich in kriminelle Sachen hineinziehen.) Ich wies meinen Manager darauf hin, dass ich zuerst Musiker suchen und dann proben muß und erst, wenn wir ein spielbereites Programm haben, uns im Auftritte umschauen können. Da meinte er, dass das ganz falsch ist: "Zuerst muß ein Auftritt ausgemacht werden, denn erst dann kannst du Musiker suchen und ihnen sagen, dass es schon einen Auftritt gibt. Denn solange kein Auftritt fixiert ist, wirst du keine Musiker finden. Das hast du ja schon beim ersten Auftritt gesehen."
Ich war und blieb skeptisch...
Elftens:
Der Termin für den ersten von meinem Manager ausgemachten Bandauftritt (im Juni 2012) rückte immer näher, ohne dass ich Musiker fand. Mein Manager hat mir zwar mehrere vorgestellt, von diesen Personen aber verlangt, dass sie mit ihm einen Vertrag abschließen, "sonst dürft Ihr nicht bei dieser Band mitspielen" (Zitat Manager). Die Konditionen des vorgelegten Vertrages paßten den Musikern (und eigentlich auch mir) nicht, also sagten sie dankend ab.
Zwölftens:
Es zeichnete sich ab, dass ich nur einen Halbplayauftritt machen könnte. Ich hatte von fünf Liedern meiner CD Halbplaybackversionen und hätte noch das eine Lied, das ich mit der Schock-Rock-Band aufgenommen habe, dazunehmen können (letzteres aber nur vollplayback). Da wurde mir von Bekannten geraten, den Auftritt eben so wie den vorhergehenden (vom Plattenboß ausgemachten) zu machen. Jedoch wollte der Musiker, der damals (vor zwei Zuschauern) den vorigen Auftritt mit mir absolviert hatte, das nicht mehr machen, da er bei diesem Auftritt mit nicht mehr Zuschauern als beim vorigen Mal rechnet und außerdem meine Musik nicht seine Musik ist. Somit wäre der Auftritt nur aus 26 Minuten reiner Musik bestanden. Da meinte ein Bekannter: "Das macht nichts - besser 30 Minuten Gutes als 90 Minuten Mittelmäßiges." Jedoch wurde mir seitens des Veranstalters (der identisch mit dem Besitzer der Auftrittslocation war) mitgeteilt, dass man sich einen wenigstens 2,5stündigen Bandauftritt (inkl. Pause) erwartet, da wir die einzige Band des Abends sind, Playbackauftritte nicht zugelassen sind und bei Absage des Konzertes eine Pönale fällig wird, da wir auf Hut spielen und der Veranstalter nur den Getränkeumsatz hat. Na, da kommt Freude auf!
Dreizehntens (diesmal keine Unglückszahl):
Im letzten Moment gelang es mir, ein paar Musiker zu finden, nämlich einen Keyboarder und einen Percussionisten, der auch Keyboard spielen kann. Da das für eine Rockband etwas wenig ist, sah man sich nach weiteren Musikern um (der Percussionist hatte ein paar Beziehungen) und fand noch einen Schlagzeuger. In dieser Formation fand eine Probe in der Wohnung des Percussionisten statt, wobei der Schlagzeuger mit einem Cajon den Rhytmus klopfen mußte (was er nicht gewöhnt war). Bei der zweiten Probe (ebenfalls in dieser Wohnung) hatte der Percussionist einen Bassisten organisiert, der da mitspielte; allerdings hatte er gesagt, dass er nicht sicher ist, dass er beim Konzert spielen kann. Die dritte und letzte Probe war dann in einem Proberaumstudio, aber ohne den Bassisten, der sein Angebot mitzuspielen, aus schulischen Gründen zurückziehen mußte. Daher spielte der Percussionist den Baß auf einem Keyboard. Da vom Veranstalter ein recht langes Programm verlangt wurde, haben wir in aller Schnelle noch einen Haufen Covers einstudiert, konnten aber nichteinmal das ganze Programm durchspielen, weil uns die nächste Band, die dort proben wollte, einfach aus dem Proberaum schmiß. Diesen Auftritt hat sich berühmten österreichischen Szene-Musiker, mit dem ich die CD meiner Band gemacht habe, angesehen. Zu diesem Auftritt kamen immerhin 8 Gäste, und eine Frau warf 100 Euro in den Hut.
Vierzehntens:
Bei meinem nächsten Treffen mit dem Szene-Musiker wusch mir der ziemlich den Kopf und sagte, dass wir den Auftritt total versemmelt haben, da das Zusammenspiel der Musiker überhaupt nicht funktionierte. Zum Programm meinte er, dass es zwar eine sehr interessante Zusammenstellung war, aber das Ganze daran mangelte, dass man leider sehr genau gemerkt hat, dass dies ein blitzschnell zusammengestifteltes Notprogramm mit einer unpassenden Instrumentierung gewesen ist, wobei man letzteres ja noch unter "Kunst" gelten lassen kann, aber "Purple Haze", "There's Gonna Be Some Rockin'", "Kleine Schwester" und "Heavy Metal Holocaust" nur mit zwei Keyboards (von denen eines den Baß spielt) und einem Schlagzeuger zu spielen, hat mehr als eigenartig geklungen - bei "Ganz Wien" und bei "Der Halbwilde" hingegen war das seiner Ansicht nach ja schon noch irgendwie passend. Jedoch fragte er mich, wieso wir aufgrund dieser Blamage nicht gleich wieder zum Proben angefangen haben.
Fünfzehntens:
Daraufhin teilte ich den Musikern meiner Band mit, dass wir regelmäßig proben sollten. Seitens des Schlagzeugers kam die Antwort, dass er das aufgrund von Zeitmangel nicht kann, aber ihm reicht eine Probe vor dem Auftritt, und wir können ja auch ohne ihn proben. Der Percussionist meinte, dass zuerst mal ein Bassist gefunden werden muß, er selber keine Zeit für regelmäßige Proben hat und außerdem angesichts der wenigen Zuschauer und der hohen Kosten (meine Fahrtkosten nach Wien und Kosten für das Proberaumstudio) mehr als drei Proben vor einem Auftritt auf gar keinen Fall drinnen sind.
Sechzehntens:
Es stand der nächste (von meinem Manager ausgemachte) Auftritt meiner Band am Programm. Es war so, dass ich in jener Zeit auch Theater spielte; da die Proben und Auftritte des Theaterstückes aber lange vor dem Auftritt meiner Band lagen, dachte ich, dass dies kein Problem ist. Doch leider wurden die Auftrittstermine des Theaterstückes plötzlich verschoben und bissen sich mit den Proben zu meiner Band. Die einzige Möglichkeit war nun, die Proben am frühen Nachmittag anzusetzen (abends war Theaterprobe), aber das ging seitens der anderen Musiker nicht, daher mußten wir samstags und sonntags proben (was den Musikern nicht recht war). Dann teilte mir die Veranstalterin (= Lokalbesitzerin) des Bandauftrittes mit, dass sie sich eine Mindestkonsumation von 300 Euro von unseren Gästen erwartet, ansonsten der Differenzbetrag von der Band zu bezahlen ist. Musikanlage ist ebenfalls keine vorhanden, müßte die Band auf eigene Kosten reinstellen. Darüberhinaus verlangt sie eine Kaution von 50 Euro. Weiters will sie eine Reinigungsgebühr von 30 Euro, wenn man ein selbstmitgebrachtes Buffet hinstellt. Dies entspricht absolut nicht dem, was mir mein Manager (der sich zwischenzeitlich verabschiedet hatte) mitgeteilt hatte (demnach hätten wir auf Hut gespielt). Daher wandte ich mich in dieser Sache an meinen ehemaligen Manager, was aber ergebnislos blieb. Die Musiker meiner Band legten mir nahe, den Auftritt und die Proben abzusagen, was dann leider auch gemacht wurde.
Siebzehntens:
Es gab zwar Angebote von Veranstaltern zu spielen. Diese Auftritte kamen aber nicht zustande, weil die Musiker an den vorgeschlagenen Terminen keine Zeit hatten.
Achtzehntens:
Eine Sängerin, der die Lieder meiner CD und die Videos gefielen, sagte mir zu, bei uns mitzumachen. Gleichzeitig stieg der Percussionist aus meiner Band aufgrund von Zeitmangel aus, weil ich geschrieben hatte, dass regelmäßige (also mindestens zweiwöchentliche) Proben vonnöten sind. Und der Schlagzeuger teilte mir mit, dass er meistens in Kärnten ist und daher nicht mit uns proben kann.
Neunzehntens:
Ich fand einen Gitarristen, der mir zusagte, mit seinen Leuten zusammen mit meinem Keyboarder als meine Band bei einem Bandwettbewerb zu spielen. Dies mache er kostenlos, erwarte aber, dass dieser erste Auftritt gleich ein Durchbruch wird. Daraufhin sagte ich zu, meinte aber, dass es auf die Publikumswertung ankommt. Da es für den Auftritt bei diesem Bandwettbewerb nur wenige Proben gab, war dieser Auftritt nicht gerade hervorragend - obwohl dieser Auftritt dem Publikum sehr gut gefallen hat, wurden wir vorletzter, weil wir (quasi als alte Hasen) keine Fans hatten; die anderen Bands bei diesem Wettbewerb waren Schülerbands, die klassenweise ihre Fans mitbrachten.
Zwanzigstens:
Ich klagte in einem Musikerforum (in dem ich später gesperrt wurde) mein Leid. Dies las ein Gitarrist aus Wien, der mir anbot, mit mir zu proben. Also kam eine Probe mit der letzten Formation meiner Band und diesem Gitarristen zustande, obwohl der bisherige Gitarrist und der Keyboarder sehr skeptisch waren. Nach dieser Probe entschied ich mich, diesen neuen Gitarristen, den Bassisten, den Schlagzeuger der letzten Formation und den Keyboarder zu behalten. In dieser Formation wurde dann weitergeprobt.
Einundzwanzigstens:
Der neue Gitarrist vergraulte den Keyboarder, weil ein Keyboard seiner Meinung nach nicht zu einer Rockband paßt und ersetzte den Schlagzeuger durch einen Metal-Drummer. In dieser Formation wurden nach vielen Proben dann wieder Auftritte gespielt. Später ersetzte der Gitarrist den Metal-Drummer und den Bassisten durch einen anderen Schlagzeuger und einen anderen Bassisten. Und wiederum wurden diverse kleine Auftritte gespielt.
Zweiundzwanzigstens:
Die Theater-Ensembleleiterin drehte drei Videos für meine Band aus Liedern der CD und verlangte dafür Geld. Sie nahm auch mehrere Live-Auftritte gegen Geld auf, allerdings habe ich die betreffenden Videos nie erhalten (die mir übergebenen DVDs funktionierten alle nicht, sie scheinen leer zu sein).
Dreiundzwanzigstens:
Der Gitarrist sagte, dass ich bei unseren Auftritten die CD meiner Band nicht verkaufen soll, da sich die Musik, die wir mittlerweile spielen, sehr von der CD unterscheidet und die Leute enttäuscht wären, wenn sie die CD kaufen und bemerken, dass da was ganz anderes drauf ist, als sie von uns live gehört haben. Außerdem fühlen sich die jetzigen Musiker nicht an den Bandübernahmevertrag meiner Band gebunden, da die CD meiner Band zu einem Zeitpunkt entstanden ist, als sie mich noch gar nicht gekannt haben.
Vierundzwanzigstens:
Weder meine Familie noch mein Dienstgeber goutieren, dass ich künstlerisch tätig bin. Vom Dienstgeber mußte ich dreimal eine schriftliche Entlassungsandrohung zur Kenntnis nehmen. Der Dienstgeber bezieht sich darauf, dass in meinem Dienstvertrag drinnensteht, dass ich auch in meiner Freizeit alles zu unterlassen habe, was das Ansehen des Dienstgebers gefährdet oder gefährden könnte. Und der Auftritt eines bei ihm Beschäftigten gefährdet seiner Ansicht nach das Ansehen des Dienstgebers. Ich konnte dieses Problem nur in der Form lösen, dass ich meine Bandtätigkeiten als Nebenbeschäftigung im Sinne des Gesetzes angemeldet habe.
Fünfundzwanzigstens:
Im Februar 2019 bin ich auf dem Weg zum Bahnhof (um mit dem Zug in die Arbeit zu fahren) mit meinem Elektromoped bei Vollgas gestürzt und habe mir einen komplizierten Bruch samt vorübergehender Lähmung zugelegt. Den Umstand, dass ich im Krankenhaus und dann im Pflegeheim lag, benützte meine Familie, um den kompletten Verlust meiner Geschäftsfähigkeit voranzutreiben. Meine Schwester hatte mir schon jahrelang angedroht: "Wenn ich erst deine Sachwalterin bin, dann ist es aus mit deiner Band, denn ich gebe dir nichtmal das Fahrgeld zu den Proben und Auftritten." Ich konnte den vollständigen Verlust meiner Geschäftsfähigkeit nicht mehr verhindern, aber immerhin erreichte ich, dass eine Rechtsanwältin meine Erwachsenenvertreterin (das entspricht in Deutschland dem Betreuer) wurde und nicht meine Schwester. Meine Erwachsenenvertreterin bemühte sich, für mich zu erreichen, dass ich in Invalidenpension gehen kann. Daher habe ich die vorzeitige Kündigung per 30. November 2020 mit Verzicht auf den dreijährigen Kündigungsschutz unterschrieben - die Gegenbestätigung meines Dienstgebers steht allerdings noch aus. (Ich hatte vorher Probleme mit der Krankenkasse bekommen. Die hat mich dreimal zwangsgesundgeschrieben und meiner Hausärztin Schwierigkeiten gemacht, weil diese mich krankgeschrieben hat, obwohl ich nach Ansicht der Krankenkasse arbeitsfähig bin - nur wird übersehen, dass die Verkehrsverbindung zu meiner Arbeit nicht behindertengerecht ist und ich in die betreffenden Züge und auch in den Autobus aufgrund meiner Behinderung [mir wurde im August 2020 ein Stent gesetzt]nicht einsteigen kann.)
Das ist also die Ausgangssituation.
Wie klingt diese?
Und jetzt noch ein bißchen Musik (nicht von meiner Band, dennoch aber sehr wahr):
https://www.youtube.com/watch?v=nULs4JW3tPI
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