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Pimp my Strat - und nur 250K sind 250K!
Kandidat: ESP 400 Strat -> Avatar
Zeitpunkt: viel zu Spät, aber man lernt nie aus
Grund: irgendwie klingen meine Tonabnehmer doch nicht soo gut
Nach Jahren immermalwieder Bauerei an meiner Lieblingsgitarre ... in der Zwischenzeit habe ich zig Pickguards zusammengelötet, von denen ich bei den meisten nur Ergebnisse per Mail retour bekommen habe, nie die Unbill eines Einbaus und Tests hinter mich brachte ... denke ich mir es könnten doch mal neue PU's her. Die 80er Jahre haben zwar eine Menge guter 7ender-Gitarren hervorgebracht, nur deren Tonabnehmer waren nicht mit dem zu vergleichen, was heutzutage angeboten wird, oder?
Anlass zu dem was jetzt passiert ist, war ein Projekt, bei dem ich mein letztes gematchtes 250K reversed taper CTS-Poti-Set mit einem 1959 NOS 0,01mF Cap für einen Kollegen in ein Pickguard verpflanzt habe, und mir so langsam schwante, dass eine ordentliche Klangregelung meiner Dame auch gut zu Gesicht stünde. Gesagt getan (siehe Bild unten), da ich wie ein Rechtshänder 'drehe', habe ich einfach military potis' von Dirk Wacker zu Hilfe genommen und mit dem letzten 1959 Cap in meine ESP eingebaut. Der Test war die Modifikation ohne Pickupaustausch. Wie gesagt - die Werksverstärker dieser Gitarre sind nicht high-end ...
Basics: entscheidend für den Grundton der Gitarre sind die KOhm-Werte der Potis, die zusammen mit dem Cap erst einmal den Grundton der Gitarren herstellen - unabhängig von Poti-Marke und Taper. Diese sog. Bedämpfung ist immer das kombinierte Ergebnis. Der Taper (log rechtshand oder linkshand) ist für den Grundton nicht von Belang, sondern nur für das Abregeln. Als Faustregel sollten es bei 7ender Single-Coils 250K sein (dies war der Ausgangspunkt zu dem Selbstversuch, ein +/- 2% 250K Poti-Set). Zu den Caps kann ich nur sagen, dass der 1959er Sprague seinen Ton macht ... vergleichen kann ich ihn isoliert betrachtet nicht, vermutlich bringen gute Equivalente mit demselben Wert auch anständige Resultate.
http://www.lefthandgear.de/_pics/_umgf/59_nos-cap.jpg
Das Ergebnis: nach dem Rauswurf eines alten 250K (gemessen 223K) CTS-Volume Potis und den beiden Werkstonreglern (ungemessen in die Wühlkiste, stand 250K A drauf) mussten meine Nachbarn letzten Freitagsspätabends mal eben 1/2 Stunde Krach aushalten - die Gitarre hat im direkten Vergleich zu vorher mehr Obertöne / Schimmern und klingt insgesamt klarer und differenzierter. Testbasis Kitty Hawk Junior, der tendenziell sehr neutral, warm und unagressiv (brav?) arbeitet.
Bandprobe: leider ohne meine geliebte 4x12 - zeigt die Gitarre auch schon 'Mehr' von dem, was es braucht um gut wahrgenommen zu werden bzw. sich selbst zu hören. Der cleane Ton hat mehr Attack und Biss ohne Bauchlos zu sein; die Overdrive Fraktion besticht durch ein mehr an harmonischen Obertönen und oberen Mitten, schön durchsetzungsfähig und dynamisch - bei gleichen Einstellungen wie bei der vorhergehenden Probe.
Fazit: es lohnt mit Sicherheit diesem Aspekt des Pimpens Aufmerksamkeit zu schenken. Wie schon oft diskutiert (und vielleicht vermutet) liegt im reinen Austausch der Tonabnehmer nicht immer die Verbesserung, die möglich wäre ...
So geht's weiter: der Pickuptausch findet vermutlich innerhalb der kommenden 14 Tage statt - Besprechung folgt; ich lasse mir von David Barfuss Neck- / Middle-PU anfertigen, der alte GODIN Hotrail ist damit neben den Plastikteilen! das letzte Originalteil in dem Pickguard - sorry.
Also mit Gruß aus Essen ... und viel Spaß beim Lesen / Disketiern
Jens
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07.03.2012, 14:38
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#2
Premium-Mitglied
Pimp my Strat - und nur 250K sind 250K!
Hey Jens, schön mal wieder von dir zu lesen. Sehr gut, meine rede, die ich durch dich und die pimperei der SG mit "nur" elektronik auch vertete. Bevor man alles in die tonne kloppt und teurere PU´s reinbaut als die gitarre gekostet hat erstmal so versuchen. Sauber, übrigens bin ich mit meiner strat und dem jeff beck junior auch zufrieden, passt zusammen irgendwie, trotz HB am steg. Hau rein.
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07.03.2012, 15:41
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#3
Premium-Mitglied
Pimp my Strat - und nur 250K sind 250K!
Also ich bin mit meinen 80er Jahre DiMarzios immer noch hochzufrieden. Haste die Strat über meinen alten Kitty gedübelt?
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08.03.2012, 09:47
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#4
Pimp my Strat - und nur 250K sind 250K!
hallo jens, danke für die infos!
gestern hatte ich einen ähnlichen effekt! als ich die abschlussarbeiten an meiner jazzmaster machte, habe ich noch ne treble bleed mod reingelötet und die gitarre zusammen geschtraubt...
so danach zum amp, tunning, usw...beim spielen ist mir erst beim umschalten auf den neck PU aufgefallen das der sound irgendwie dünn ist..irgendwie komisch, anders...ich dachte sofort an den treble bleed mod...enttäuscht alles wieder aufgemacht, kontrolle und anschliessender test am offenen herzen.
doch auch hier etwas komisch! den mod rausgenommen und test --> wieder failed!
was habe ich gemacht? ich habe das poti ausgewechselt und siehe da, die gitarre macht sound den ich erwarte!
Unglaublich...
gruss raffa
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29.03.2012, 14:10
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#5
Pimp my Strat - und nur 250K sind 250K!
Hi zusammen,
Danke für's Lesen und Feedback. In der Zwischenzeit sind die ESP-PUs (Neck+Middle) ins Archiv gewandert, D. Barfuss hat mir nach einer Telefonsession 2 neue geschickt ... Aua, es liegen nochmals Welten zwischen vorher/nachher, also:
Die Strat klingt jetzt wie eine gute 'alte'. Geblieben ist die Durchsetzungsfähigkeit, und das positive Obertonverhalten. Dazu liegen die neuen 'lefthand' gestaggerten PUs schön waagerecht, die Gitarre gibt weniger 'bass' ab und mein Fender 30 quittiert dies (mehr bass am Amp) mit deutlich willigerem Anzerren und einem insgesamt fetteren Ton; auch die Verzerrung mit dem Neck-PU funktioniert jetzt wie man sie von Aufnahmen her kennt.
Ich werde nicht wieder die alten Potis einbauen um den Gegentest zu machen ... und wer die Möglichkeit hat, sollte sich diese Mod mal überlegen; bei Gitarren, die trocken einen guten Sound abgeben und gut spielen ist mit Sicherheit noch 'Luft nach oben'.
@raffa: der Treble-Bleed (Cap+Widerstand!) funktioniert nicht immer gleich gut und kann auch den von Dir beschriebenen Effekt haben. Bei Potis, die hart abregeln (z.B. CTS reversed taper /80:20) bringt er allerdings immer Vorteile, lineare Potis quittiert die Mod meist (hat meine Strat auch hinter sich) mit dünner, fieseliger Sch...!
@js-blues: klar funktioniert das genauso, ich spiele die Kiste im Moment in kleinen Locations und freue mich immer wieder über die gute Leistungsreduzierung und die Reparatur der kratzenden Potis. Gruß
In diesem Sinne ... gut Zock Jens
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